Folliculitis decalvans – Problematik vernarbende Alopezie

Die Erkrankung an Folliculitis decalvans ist selten, verläuft aber im Regelfall chronisch und führt immer zu Haarausfall mit Narbenbildung. Sind Ihre Haarbälge entzündet, setzt sich der Haarschwund ungehindert fort und zieht das Risiko der Glatzenbildung nach sich.

Je früher die Krankheit diagnostiziert wird, umso besser lässt sich ein kahler und vernarbter Kopf vermeiden. Betroffene leiden stark unter ihrer Glatze, die von Narben überzogen ist und alle Blicke anderer Menschen auf sich lenkt.

Eine Behandlung kann helfen, sofern sie sich auf die Ursachen und nicht allein auf das Symptom bezieht. In diesem Artikel erfahren Sie, wie es zur Haarbalgentzündung kommt, was Sie dagegen tun und wie Sie gegen die Kahlköpfigkeit mit Narbenbildung vorgehen können.

Was ist Folliculitis decalvans?

Bei Folliculitis decalvans handelt es sich um eine Entzündung der Haarbälge, die meist chronisch verläuft und Haarausfall nach sich zieht. An den Stellen, wo Ihre Haarbälger entzündet sind und das Haar ausfällt, bildet sich sichtbares Narbengewebe. Die ausfallenden Haare sind unwiderruflich verloren, da sie mitsamt der Wurzel ausfallen und nicht nachwachsen können.

Die Erkrankung tritt äußerst selten auf und wird daher oftmals erst spät erkannt. Nicht nur F. decalvans, sondern auch andere Ursachen können für eine vernarbende Alopezie verantwortlich sein. In der Diagnostik stellt diese Erkrankung daher vor eine hohe Herausforderung und verlangt große Erfahrung vom Dermatologen.

Auf den ersten Blick weist das Krankheitsbild keine deutlichen Unterschiede zu anderen narbenbildenden Haarschwundursachen auf, auch wenn es als eigenständige Erkrankung dokumentiert wurde.

Epidemiologie

Illustration von Staphylokokken

Die erste nachweislich urkundliche Erwähnung einer Folliculitis decalvans fand im Jahr 1888 durch den Dermatologen und Internisten Charles-Eugène Quinquaud aus Frankreich statt. Bezugnehmend auf den Nachnamen des Arztes wird diese Form der Haarbalgentzündung oftmals auch Quinquaud Alopezie genannt.

Bis zum Jahr 1905 blieben die Forschungen trotz verschiedener Isolierungen von Haarbälgen tierischen Ursprungs erfolglos. Erst dann gelang Louis-Anne-Jean Brocq und anderen Dermatologen ein Durchbruch, der den Unterschied der Haarbalgerkrankung zu anderen Krankheitsbildern einer vernarbenden Alopezie verdeutlichte.

Betroffen sind rund 11 Prozent aller unter Haarschwund leidenden Patienten. Laut einiger Studien sind es vorwiegend Männer im jungen bis mittleren Erwachsenenalter, sowie eher schwarzhaarige als blonde Menschen.

Ein schwaches Immunsystem und Begleiterkrankungen können das Risiko erhöhen und die Studienergebnisse somit außer Kraft setzen.

Folliculitis decalvans – Ursachen

Hinterkopf eines Mannes mit Folliculitis Decalvans

Vernarbende Alopezien in Form einer Folliculitis decalvans wird von Bakterien verursacht. Durch die langjährige Forschung und zahlreiche Untersuchung Betroffener weiß man unterdessen, dass der Hauptverursacher das Bakterium Staphylococcus. Dennoch ist die Ursachenforschung ein wichtiger Indikator für eine erfolgreiche Therapie der Erkrankung.

Neben diesem Bakterium können auch Toxine oder Viren für narbenbildenden Haarausfall sorgen und eine Haarbalgentzündung begünstigen. Bis heute sind sich Dermatologen und Forscher im Kontext aus Ursache und Wirkung nicht einig. Fakt ist aber, dass sich Staphylococcus Bakterien immer auf der menschlichen Haut befinden.

Ein geschwächtes Immunsystem, eine sehr starke Reaktion auf eine zu große Menge der Bakterien und die Kombination mehrerer Erkrankungen können den Haarschwund mit Narbenbildung erzeugen. Ein Dermatologe ist der richtige Ansprechpartner und ermittelt in einer umfangreichen Untersuchung, wodurch Sie unter einer Entzündung der Haarbälge leiden.

Die Diagnostik bezieht sich neben der Sichtkontrolle und einer Hautprobe auf eine Haarwurzelanalyse und auf ein großes Blutbild. Für eine erfolgreiche Therapie ist neben der Diagnostik des Bakteriums wichtig, in welchem Zusammenhang es zum Haarschwund kam und wo die auslösenden Faktoren zu finden sind.

Da nicht alle Menschen durch Staphylococcus eine vernarbende Alopezie entwickeln, aber jeder Mensch das Bakterium auf der Haut hat, ist die Suche nach Auslösefaktoren und Zusammenhängen ein wichtiger Bestandteil der Ursachenforschung.

Behandlungsmöglichkeiten

Mehrere Antibiotika Kapseln in einer Schale

Für eine erfolgreiche Behandlung ist es notwendig, den Erregerstamm zu diagnostizieren und seine Ausbreitung zu lokalisieren. Anhand der Symptomatik sichtbarer Papeln um die entzündeten Haarbälge wird ein Dermatologe aus der entnommenen Hautprobe eine Kultur anlegen und die Behandlung anhand des Ergebnisses einleiten.

Die hauptsächliche Behandlung erfolgt primär mit Antibiotika, so dass Staphylococcus aureus absterben und die Entzündung der Haarbälge ausheilt. Je nach Schwere kann die Therapie eine interne oder externe Verabreichung der Antibiose erfordern.

Wissenswert ist, dass Sie Folliculitis decalvans nur im Anfangsstadium und bei einer sehr leichten Ausprägung extern behandeln können. In allen anderen Fällen ist die Einnahme von Antibiotika notwendig.

Unterbrechen Sie die Therapie nicht, auch wenn sich der Haarschwund augenscheinlich bessert. Ein Rückfall kann zu einem deutlich schlimmeren Ausbruch als die Grunderkrankung führen.

Ist eine Haartransplantation möglich?

Fakt ist, dass Haarschwund aufgrund von Haarbalgentzündungen irreversibel ist. Auch nach Abheilung der Symptome bleibt die Kopfhaut vernarbt und neues Haar wächst nicht nach. Aus diesem Grund stehen viele Betroffene ebenso wie Sie vor der Frage, ob eine Haartransplantation auf dem Narbengewebe möglich ist.

Prinzipiell können Sie sich für eine Haarverpflanzung entscheiden. Die Basis dafür ist, dass die Folliculitis decalvans Behandlung abgeschlossen ist und Ihre Kopfhaut über mehrere Monate keinen neuen Schub der Erkrankung aufweist. In einigen Fällen kann die Abtragung von vernarbten Gewebeschichten notwendig sein.

In einem renommierten Haarzentrum werden Sie umfassend untersucht und beraten. Bei kleinen Narben kann das Haar ohne vorherige Behandlung des Gewebes verpflanzt werden. Bei wulstigen, sehr dicht beieinander liegenden oder aufgeworfenen Narben ist die Haarimplantation erst nach der Entfernung des Gewebes und der anschließenden Heilungsphase möglich.

Die Haartransplantation selbst ist schmerzfrei und zeichnet sich durch eine sehr hohe Erfolgsquote aus. Es handelt sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der unter lokaler Anästhesie ambulant erfolgt.

Ursachenbekämpfung steht im Fokus – Haarverpflanzung ist im Anschluss möglich

Eine vernarbende Alopezie durch bakterielle Haarbalgentzündungen ist ein Problem, das zur dauerhaften Kahlköpfigkeit führt. Sie können den Verlauf nicht aufhalten und es gibt fernab einer Behandlung mit Antibiotika keine wirkungsvolle Therapie.

Wichtig ist dennoch, dass Sie der Ursache auf den Grund gehen und den Auslöser finden, der im Zusammenhang mit dem Bakterium zum Ausbruch der Erkrankung geführt hat. Um einen Rückschlag zu vermeiden, ist die Ursachenforschung essenziell.

Für die Heilung der Kopfhaut müssen Sie ausreichend Zeit einplanen. Erst im Anschluss und nachdem es mehrere Monate lang zu keinem erneuten Schub kam, können Sie sich für eine Verpflanzung von Eigenhaar entscheiden.

Für den Behandlungserfolg ist es wichtig, dass Sie alle Fragen im Haarzentrum offen beantworten und bei Notwendigkeit einer Entfernung des vernarbten Gewebes zustimmen.

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