Miniaturisierte Haare: Wenn sich dünne Härchen breitmachen
Der ursprünglich kräftige Haarwuchs weist in gewissen Zonen flaumartige, dünne Härchen auf, die zudem nicht mehr ihre gewohnte Länge erreichen? Eine derartige Veränderung ist charakteristisch für miniaturisierte Haare. Lesen Sie im folgenden Artikel das Wichtigste zu diesem fortschreitenden Wandel der Haarstruktur: über Symptome und Ursachen sowie über Möglichkeiten, die sich verringernde Haardichte wiederherzustellen.
Miniaturisierte Haare – frischer Haarflaum oder schleichende Haarausdünnung?
Am Haaransatz im Stirn- und Schläfenbereich fallen sie meist zuerst auf: Feine Härchen, die deutlich kürzer sind als das restliche Haarkleid. Der ungewöhnliche Längenunterschied überrascht viele Betroffene, da er nicht das Ergebnis eines Haarschnittes ist. Vielfach wird die Miniaturisierung vorhandener Haarsubstanz sogar für einen neu aufkeimenden Bewuchs gehalten – die dünnen, kurzen Haarfasern legen diesen Trugschluss nahe.
Wenn sich das Phänomen ausweitet und immer mehr miniaturisierte Haare zu erkennen sind, ist die Sachlage klar: Es handelt sich um eine Schädigung der Haarstruktur. Ein Teil der Haare wächst nicht mehr in gewohnter Stärke und Länge nach, sondern verbleibt im Zustand kärglicher Miniaturen. Diese Anomalie ist ein deutliches Anzeichen für eine beginnende androgenetische Alopezie, einen anlagebedingten Haarausfall.
Symptome von der Miniaturisierung bis zum Haarverlust:
- Kurze, flaumartige Härchen am frontalen Haaransatz oder hinteren Oberkopf
- Die Haare sind kaum pigmentiert und vergleichsweise hell
- Deutlicher Längenunterschied zum restlichen Haupthaar
- Ausbreitung der Miniaturisierung über größere Flächen
- Die hauchdünnen Haare fallen aus und wachsen nicht mehr nach
Welche Ursachen sind für die Haarminiaturisierung verantwortlich?
Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Haarausfallart. Dieser hormonell bedingte Prozess beginnt schleichend mit einer Miniaturisierung und führt schließlich zum Absterben der Haarwurzeln. Davon betroffen sind viele Männer bereits in jungen Jahren, während sich die Symptomatik bei Frauen erst im reiferen Alter zeigt.
Bei etwa 80 Prozent aller Männer kommt es früher oder später zu dieser Form des Haarschwunds, etwa durch die Ausformung von Geheimratsecken oder einer Tonsur am oberen Hinterkopf. Bei Frauen tritt anlagebedingter Haarverlust vor allem im Scheitelbereich in Erscheinung.
Miniaturisierte Haare sind bei beiden Geschlechtern erste Anzeichen für dieses anlagebedingte Schütterwerden des Haupthaars. Auslöser für die Haarschrumpfung ist DHT, ein Zwischenprodukt des Sexualhormons Testosteron. In jenen Kopfbereichen, wo Haarfollikel besonders empfindlich auf dieses Androgen reagieren, dockt DHT (Dihydrotestosteron) an und schädigt die Follikel derart, dass die Haare immer schwächer und dünner werden. Letztlich verkümmern die Haarwurzeln.
Das Sexualhormon DHT greift in den Haarzyklus ein
Dass die Haupthaare kontinuierlich dünner werden und nicht büschelweise gleichzeitig ausfallen, liegt am Haarzyklus, der die individuelle Haarentwicklung regelt:
- Aktive Wachstumsphase (Anagenphase): Diese längste Phase ist für Haarentstehung und Haarwachstum zuständig. Über etwa 3 bis 5 Jahre hinweg legen die Haare an Länge zu.
- Rückbildungsphase (Katagenphase): Diese kurze Zeit von etwa 2 Wochen ist von nachlassendem Wachstum gekennzeichnet und die Haarzwiebel bildet sich zurück.
- Ruhephase (Telogenphase): Innerhalb von 2 bis 3 Monaten fällt das alte Haar aus und eine neue Haarzwiebel entsteht.
DHT bewirkt nun durch die Reizung und Schädigung der Haarfollikel eine Verkürzung der Wachstumsphase und damit die Beschleunigung des gesamten Zyklus. Dies behindert die Ausprägung einer gesunden Haarstruktur und hat eine zunehmende Miniaturisierung der Follikel zur Folge.
Ist eine Miniaturisierung der Haare durch Stress möglich?
Auch anhaltender psychischer Stress, Ernährungsfehler oder Medikamente können das Haarwachstum negativ beeinflussen. In diesen Fällen handelt es sich nicht um einen anlagebedingten, sondern um diffusen Haarverlust. Die Haare werden gleichmäßig am ganzen Kopf dünner und fallen aus.
Der Begriff Miniaturisierung bezeichnet wie erwähnt das typische Erscheinungsbild bei erblich bedingtem Haarverlust. Man kann jedoch auch von einer Miniaturisierung der Haare durch Stress sprechen, da hier ebenfalls Haardichte und -dicke deutlich reduziert sind. Dasselbe gilt für die Miniaturisierung der Haare bei Eisenmangel, infolge bestimmter Krankheiten oder beispielsweise durch Schwermetallbelastungen.
Diagnosestellung bei miniaturisierten Haaren
Die Anzahl miniaturisierter Haare in bestimmten Kopfhautbereichen gibt Aufschluss über das Vorliegen einer androgenetischen Alopezie. Die sogenannte trichoskopische Untersuchungsmethode bedient sich dabei einer speziellen Lupe, dem Dermatoskop.
Geschulte Spezialisten können oft sogar mit bloßem Auge erkennen, inwieweit eine Miniaturisierung und damit ein beginnender anlagebedingter Haarverlust besteht. Nach dieser einfachen Begutachtung mit entsprechender Diagnosestellung informieren sich viele Betroffene umgehend über zielführende Behandlungsformen.
Behandlungsmöglichkeiten bei erblich hormonellem Haarverlust
Von schütter werdendem Haar ist ein Großteil der Bevölkerung betroffen. Das ruft verschiedenste Geschäftsmodelle auf den Plan. Die Vielfalt an Lösungsvorschlägen reicht von einfachen Hausmitteln über medikamentöse Behandlungen bis hin zur professionellen Haarverpflanzung. Für miniaturisierte Haare und insbesondere die Bekämpfung des damit verbundenen anlagebedingten Haarschwunds sind nur wenige davon geeignet.
Kosmetische und natürliche Haarwuchsmittel
Kosmetische Produkte für Haut und Haar können in Pflegebelangen nützlich sein und eine Unterversorgung mit wertvollen Ölen und Eiweißstoffen ausgleichen. Die Wirksamkeit solcher Haarwasser, Cremes und Lotions ist bei androgenetischer Alopezie jedoch nicht belegt. Auch klassische Hausmittel sind eher der allgemeinen Haargesundheit förderlich. Einige beliebte haarfreundliche Pflanzen und Naturprodukte sind:
– Brennnessel
– Zwiebel
– Petersilie
– Apfelessig
– Bier
Auch Mangelerscheinungen aufgrund fehlender Mineralstoffe können Sie wirksam beheben. Bei einer Miniaturisierung der Haare durch Eisenmangel helfen:
– Sonnenblumenkerne
– Leinsamen
– Sojabohnen
– Nüsse
Die Behandlung mit Medikamenten
Verschreibungspflichtige Arzneien mit dem Wirkstoff Finasterid sowie frei verkäufliche Minoxidil-Lösungen verlangsamen Haarausdünnung und -ausfall. Wichtig ist hierbei die regelmäßige Einnahme der Präparate. Setzen Sie diese mitunter wirkungsvollen Mittel einmal ab, so gehen auch die Haare wieder aus.
Die Haartransplantation als dauerhafte Lösung
Die besten Resultate lassen sich per Verpflanzung von Eigenhaar erzielen. Haarfollikel im hinteren unteren Kopfbereich bleiben ein Leben lang immun gegen das Hormon DHT. Hier werden gesunde Haarfollikeleinheiten (Grafts) entnommen und in die schütteren oder bereits kahlen Areale verpflanzt. Mit diesen kräftig wachsenden Haaren übersiedelt auch ihre Erbinformation und das neue Haarwachstum ist von dauerhaftem Bestand.
Miniaturisierte Haare und ausdünnender Haarwuchs sind behandelbar
Erste miniaturisierte Haare sind ein untrügliches Zeichen für erblich bedingten Haarverlust im Anfangsstadium. Wenn Sie dünne, helle und besonders kurze Flaumhaare bereits in jungen Jahren erkennen, haben Sie genug Zeit, sich darauf einzustellen und die bestmögliche Lösung zu finden.
„Kurzes Haar ist bald gebürstet“, heißt es von alters her. Das trifft im hier besprochenen Fall nicht ganz zu. Die geschrumpften Härchen präsentieren sich nämlich gerne als unkonventionell in der Wuchsrichtung, stehen ab oder werden gar kraus. Dennoch sind diese Haarminiaturen oft impulsgebend für die Planung einer künftigen Eigenhaarverpflanzung.
Methoden der modernen Haarimplantation können den natürlichen und nachhaltigen Wiederaufbau Ihrer Wunschfrisur in die Tat umsetzen.